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Cannabis-Krankheiten – keiner will sie, jeder kriegt sie mal
Du gießt, du lüftest, du kümmerst dich – und trotzdem taucht plötzlich dieser weiße Film auf den Blättern auf. Oder ein Bud fängt an zu gammeln, obwohl er eben noch wie Gold aussah. Willkommen im echten Leben eines Growers.
Krankheiten bei Cannabispflanzen sind nichts Neues – und sie sind ziemlich hartnäckig, wenn man sie einmal drin hat. Mehltau, Botrytis, Wurzelfäule … das sind nicht nur nervige Begriffe, sondern echte Ernte-Killer. Vor allem dann, wenn man nicht weiß, wie man sie erkennt oder, noch besser, wie man sie gar nicht erst reinlässt.
Genau darum geht’s hier: Wie du deine Pflanzen gesund hältst, worauf du beim Anbau achten musst – und was du tun kannst, wenn sich doch mal was einschleicht. Kein Rumgerede, kein Panikmache. Nur ehrliche Tipps aus der Praxis.
Gesund wachsen von Anfang an – so bleiben Krankheiten außen vor
Die beste Medizin gegen Pflanzenkrankheiten? Gar nicht erst welche kriegen. Klingt simpel, ist es im Grunde auch – wenn man ein paar Grundlagen beachtet. Viele Krankheiten entstehen nämlich nicht, weil man etwas komplett falsch macht, sondern weil sich kleine Nachlässigkeiten summieren. Und genau da setzen wir an.
Hier die Basics, damit deine Pflanzen gar nicht erst ins Schleudern kommen:
Frische Luft ist Pflicht
Schlechte Luftzirkulation ist der beste Freund von Pilzen und Schimmel. Egal ob Indoor oder Outdoor – deine Pflanzen brauchen Luftbewegung. Im Zelt heißt das: mindestens ein Umluftventilator, dazu ein Abluftsystem, das die feuchte Luft rauszieht. Ohne das wird’s schnell tropisch. Und das lieben Pilze.
Luftfeuchtigkeit unter Kontrolle halten
Feuchte Luft + Blütephase = Einladung für Botrytis.
Ein grober Richtwert:
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In der Wachstumsphase darf’s ruhig etwas feuchter sein (50–70 %).
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In der Blüte willst du runter auf 40–50 %. Darunter ist besser als drüber.
Ein Hygrometer kostet ein paar Euro – erspart dir aber jede Menge Stress.
Nicht zu eng pflanzen
Klingt banal, aber viele überfüllen ihren Grow-Raum. Mehr Pflanzen heißt eben nicht automatisch mehr Ertrag. Wenn die Blätter sich berühren und kein Licht oder Luft mehr durchkommt, wird’s warm und feucht – und das ist genau das Klima, das Krankheiten lieben.
Sauber arbeiten
Alte Erde, schmutzige Werkzeuge, ein bisschen Schimmel hier, ein bisschen Schädling da – das geht schneller, als man denkt.
Also: Werkzeuge reinigen, keine kontaminierte Erde verwenden und regelmäßig die Umgebung checken. Auch Schuhe können Erreger einschleppen – besonders bei Indoor-Grows.
Stress vermeiden
Eine gesunde Pflanze kommt besser klar, wenn mal was schiefläuft. Aber wenn sie gestresst ist – durch falsche pH-Werte, Überwässerung, Lichtprobleme oder Nährstoffmangel – ist sie anfälliger für Krankheiten. Also regelmäßig kontrollieren und Probleme früh erkennen.

Cannabis-Krankheit Nr. 1: Echter Mehltau
Echter Mehltau ist einer der häufigsten Pilze beim Cannabisanbau – und er zeigt sich meist als weißer, mehliger Belag auf den Blättern. Anfangs kaum auffällig, breitet er sich schnell aus, schwächt die Pflanze und bremst das Wachstum. Die Blätter vergilben, wirken schlapp und sterben im schlimmsten Fall ganz ab.
Verursacht wird Mehltau vor allem durch zu hohe Luftfeuchtigkeit, mangelnde Luftzirkulation und eng stehende Pflanzen. Wer wenig lüftet oder seine Pflanzen zu dicht pflanzt, schafft dem Pilz perfekte Bedingungen.
Zur Vorbeugung hilft eine stabile Luftfeuchte unter 50 %, regelmäßiges Auslichten und ein aktiver Luftstrom im Grow. Ist der Pilz da, sollte man befallene Blätter direkt entfernen und die Pflanze mit Neemöl oder einer milden Backpulverlösung behandeln. Bei starkem Befall hilft nur noch eine gründliche Reinigung des gesamten Grows.
Cannabis-Krankheit Nr. 2: Botrytis (Bud Rot)
Botrytis – auch bekannt als Bud Rot – ist eine der schlimmsten Krankheiten im späteren Verlauf des Grows. Der Schimmel sitzt tief im Inneren der Blüten, wo er unbemerkt ganze Buds zerfrisst. Von außen sieht oft alles gut aus, bis plötzlich ein Teil der Blüte braun, weich oder sogar schleimig wird. Ein süßlich-muffiger Geruch ist oft das erste echte Warnsignal.
Hauptursache ist zu hohe Luftfeuchtigkeit während der Blütephase, besonders bei dichten, schlecht belüfteten Buds. Wenn die Luft nicht zirkuliert und das Klima zu feucht bleibt, schlägt Botrytis gnadenlos zu.
Vorbeugen lässt sich durch trockenes Blüteklima (max. 45 % Luftfeuchtigkeit), gutes Auslichten und kräftige Umluft. Wird Bud Rot entdeckt, hilft keine Rettung – betroffene Buds müssen sofort entfernt und entsorgt werden, bevor sich der Schimmel weiter ausbreitet.
Cannabis-Krankheit Nr. 3: Spinnmilben
Spinnmilben sind winzige Tierchen, die du kaum siehst – aber ihre Spuren sind unübersehbar. Sie saugen die Blätter von unten an, was kleine helle Punkte auf der Oberseite verursacht. Später wirken die Blätter gesprenkelt, trocknen aus und rollen sich ein. Feine Gespinste in den Blattachseln sind das sicherste Zeichen: Jetzt wird’s ernst.
Der Befall entsteht meist durch trockene, warme Luft – ein Klima, das Indoor-Grows in der Wachstumsphase oft bieten. Spinnmilben vermehren sich extrem schnell, vor allem wenn keine natürlichen Feinde da sind.
Zur Vorbeugung hilft es, die Luftfeuchtigkeit etwas höher zu halten (über 50 %) und die Pflanzen regelmäßig zu kontrollieren. Bei ersten Anzeichen können Neemöl, Kaliseifen oder Raubmilben helfen. Wichtig: Den Lebenszyklus der Milben stören – sonst sind sie in wenigen Tagen wieder da.
Cannabis-Krankheit Nr. 4: Wurzelfäule
Wurzelfäule sieht man nicht sofort, aber die Pflanze zeigt dir ziemlich schnell, dass unten was nicht stimmt: Die Blätter hängen, werden gelb oder fleckig, obwohl du eigentlich alles richtig gemacht hast. Der Wuchs stoppt, die Pflanze wirkt schlapp – und beim Umtopfen riecht es faulig aus dem Wurzelballen. Dann weißt du: Die Wurzeln sind im Eimer.
Die Ursache liegt fast immer in zu viel Wasser und zu wenig Sauerstoff an den Wurzeln. Staunässe, schlechte Drainage oder verdichtetes Substrat schaffen ein sauerstoffarmes Milieu, in dem Bakterien und Pilze freie Bahn haben.
Vorbeugung heißt hier: durchlässiges Substrat, nicht übergießen, Töpfe mit Ablauf und regelmäßige Kontrolle. Wer hydroponisch anbaut, sollte auf saubere Systeme und gut belüftetes Wasser achten. Ist die Fäule da, hilft meist nur noch: betroffene Teile entfernen, umtopfen und hoffen, dass sich die Pflanze wieder fängt.
Fazit: Wer seine Pflanzen kennt, bleibt Krankheiten voraus
Cannabis-Krankheiten sind ärgerlich, aber kein Grund zur Panik – solange du weißt, worauf du achten musst. Die meisten Probleme entstehen nicht über Nacht, sondern weil irgendwo im System ein kleiner Fehler liegt: zu feucht, zu still, zu viel Nähe oder zu wenig Aufmerksamkeit.
Mit einem sauberen Setup, frischer Luft, etwas Beobachtungsgabe und der richtigen Reaktion im Ernstfall hast du die besten Karten. Und wenn doch mal was auftritt? Kein Drama. Die Natur ist robust – und du bald auch, wenn du einmal durch das Tal der welken Blätter gegangen bist.
Keep it clean, keep it trocken – und vor allem: Lern deine Pflanzen lesen. Dann lesen sie dir auch keine Schimmelpredigt mehr.
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